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Augustinus über Freundschaft, Liebe und das Zusammenleben von Männern

Augustinus über Freundschaft, Liebe und Gemeinschaft: Warum geistige Freundschaft tiefer ist als körperliche Verbindung.

SPIRITUALITÄT

Stefan Stuhlsatz und mit Hilfe von KI

10/21/20252 min lesen

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Ein geistiger Blick auf menschliche Nähe

🕊️ Augustinus über Freundschaft, Liebe und das Zusammenleben von Männern

Der heilige Augustinus (354–430 n. Chr.) gilt als einer der größten Denker der christlichen Tradition. Seine Gedanken über Liebe, Freundschaft und das Zusammenleben von Menschen gehören bis heute zu den tiefsten spirituellen Einsichten der Menschheitsgeschichte.
Besonders bemerkenswert ist seine Sicht auf die Freundschaft zwischen Männern – nicht im romantischen, sondern im geistig-menschlichen Sinn. Er sah darin ein Symbol für die Reinheit und Tiefe wahrer Verbundenheit.

💬 Das prägnante Zitat

„Maiorem voluptatem praebet amicitia virorum quam feminarum coniunctio, quia ibi mens dominatur carni.“
„Eine größere Freude verschafft die Freundschaft unter Männern als die Verbindung mit Frauen, weil dort der Geist über das Fleisch herrscht.“
📖 Augustinus, De bono coniugali IX, 9

🌿 Freundschaft als geistige Verbindung

Augustinus unterschied zwischen verschiedenen Formen der Liebe:

  • amor carnalis – die sinnliche, körperliche Liebe,

  • amor amicitiae – die Liebe der Freundschaft,

  • caritas – die göttliche, geistige Liebe.

Für ihn war wahre Freundschaft nicht durch Besitz, Lust oder Nutzen bestimmt, sondern durch die gemeinsame Suche nach Wahrheit und Güte.

In einer Zeit, in der Männer oft zusammen in philosophischen Schulen oder später in klösterlichen Gemeinschaften lebten, sah Augustinus in der „amicitia virorum“ eine geistige Partnerschaft, in der sich der Mensch über das rein Körperliche erhebt.
Er schreibt: „Dort herrscht der Geist über das Fleisch“ – das heißt: echte Freundschaft führt zur Freiheit, weil sie nicht von Begehren abhängt.

🤝 Gemeinschaft als Schule des Herzens

Schon in seinen Confessiones schildert Augustinus das Zusammenleben mit seinen Freunden in Thagaste:

„Wir lebten zusammen in herzlicher Liebe, mit einer Seele und einem Herzen in Gott.“
(Confessiones VI, 14, 24)

Diese Gemeinschaft war ein Experiment des inneren Wachstums – ein geistiges Zusammenleben, in dem Glaube, Bildung und gegenseitige Achtung wichtiger waren als Besitz oder Ansehen.
Das war der Keim des späteren Augustinerordens, der bis heute auf dem Prinzip der gemeinschaftlichen Liebe aufbaut.

❤️ Liebe, die ordnet

Augustinus sah im geordneten Miteinander – egal ob in Freundschaft oder Ehe – den Schlüssel zum Frieden.
Er prägte den berühmten Satz:

„Friede ist die Ruhe der Ordnung.“
(De Civitate Dei XIX, 13)

In der Freundschaft zwischen Männern, so Augustinus, zeigt sich diese „Ruhe der Ordnung“ besonders: Sie ist frei von Besitzansprüchen und Lust, sie dient der gegenseitigen Erhebung des Geistes.

✨ Bedeutung für heute

Was können wir aus dieser alten Einsicht für unser modernes Leben lernen?
In einer Welt, in der Beziehungen oft von Nutzen, Eile und Oberflächlichkeit geprägt sind, erinnert Augustinus daran, dass wahre Freundschaft geistig genährt werden muss.
Sie braucht Zeit, Offenheit, Vertrauen – und den Mut, gemeinsam nach Sinn zu suchen.

Ob im Berufsleben, im Glauben oder in der Familie:
Wo gegenseitiger Respekt und innere Ordnung herrschen, wächst echte Gemeinschaft.

🧭 Fazit

Augustinus lehrt uns, dass das Zusammenleben von Menschen – ob in Ehe, Freundschaft oder Gemeinschaft – nur dann Bestand hat, wenn es vom Geist, nicht vom Egoismus geleitet wird.
Wahre Nähe entsteht nicht durch Besitz, sondern durch gegenseitiges Wachsen in Liebe und Wahrheit.

🕊️ „Liebe – und tue, was du willst.“
(In Epistolam Ioannis ad Parthos Tractatus VII, 8)